lt 111 gt 6 Die Bodenseeregion auf dem Weg in die Zukunft Auf der anderen Seite zeigt sich dass auch die regionalen Akteure bei Diskussionen über die Zukunft mehrheitlich aus der gegenwärtigen Situation heraus argumentieren und nur sehr begrenzt in der Lage sind längerfristige Entwicklungsszenarien zu diskutieren und entspre chende Handlungsanforderungen zu antizipieren Dieses Phänomen lässt sich wissenschaftlich begründen Sozialpsychologische Studien zeigen dass es einen Zusammenhang zwischen psy chologischer Distanz und mentaler Abstraktion gibt Liberman Sagristano amp Trope 2002 Griffin 2013 Befindet sich ein Ereignis in ferner Zukunft wird darüber demnach nicht konkret sondern abstrakt nachgedacht Aus diesem Grund kommt aktuellen Herausforderungen oftmals mehr Aufmerksamkeit zu als solchen die noch in ferner Zukunft liegen obwohl diese ebenso bedacht werden müssen Was bedeutet dies nun für die Zukunft der Bodenseeregion Es ist unbestritten dass in den genannten Bereichen schon seit langem großer Handlungsbedarf besteht und zwingend die entsprechenden Lösungen umgesetzt werden müssen Nur so können die geeigneten Rahmen bedingungen geschaffen werden damit der bislang sehr erfolgreiche Entwicklungspfad der Bodenseeregion langfristig weitergeführt werden kann Dabei muss auch auf mögliche Konflikte eingegangen werden die aus dieser Entwicklung resultieren bzw für die Zukunft entstehen können Ein Beispiel hierfür sind der anhaltende Siedlungsflächenverbrauch und die damit ver bundenen räumlichen Nutzungskonflikte Um auf die aktuellen und zukünftigen Trends und Herausforderungen reagieren zu können müssten die Prozesse der regionalen Planung und der Regionalentwicklung die bislang in der Region stattfinden aber grundlegend verändert werden Die heutigen Leitbilder und Entwick lungsstrategien sind bislang nicht geeignet auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren da sie meist statisch über einen längeren Zeitraum angelegt und damit wenig veränderungsfähig sind So wurden die verschiedenen Leitbilder für die Bodenseeregion meist nur in Zeitabständen von 10 Jahren erstellt bzw überarbeitet Regionale Entwicklungsförderprogramme wie z B die EFRE Förderprogramme das INTERREG Programm Alpenrhein Bodensee Hochrhein oder die verschiedenen Kantonalen Umsetzungsprogramme zur NRP in der Schweiz haben meist eine Laufzeit von 5 8 Jahren sowie zusätzlich eine Vorlaufphase für die Programmierung von 2 3 Jah ren Ähnlich sieht es mit den raumplanerischen Vorgaben aus die meist sogar über noch längere Zeiträume von 20 25 Jahre Bestandskraft und damit rechtverbindliche Bedeutung haben z B die Regionalpläne in Baden Württemberg oder die verschiedenen kantonalen Richtpläne in der Schweiz An die Stelle dieser statischen Entwicklungsprogramme müssen dynamische Prozesse der Regionalentwicklung treten die es erlauben auch auf neue Herausforderungen und Trends zu reagieren und die regionalen Strategien entsprechend anzupassen Im heutigen hyperdyna mischen Wettbewerb der durch immer kürzer werdende Entscheidungsprozesse geprägt ist wird eine Anpassung auch für die regionale Politik zwingend notwendig Es stellt sich die Frage wie solche dynamischen Prozesse der regionalen Entwicklung grundsätzlich gestaltet werden können und was dies konkret für die Bodenseeregion bedeutet Eine Antwort auf diese Frage kann das an der Universität St Gallen entwickelte St Galler Modell für Standortmanagement liefern das auf dem St Galler Managementmodell der 4 Genration basiert vgl Rüegg Sturm Grand 2015 Dieses Modell geht von den folgenden Grundannahmen aus

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