lt 91 gt 5 Zukunftsperspektiven für die Bodenseeregion Arbeitsmarkt und ein kleiner Nordostzipfel bayerisch Auf der Schweizer Seite verzweifelte selbst Napoleon an den nicht vereinigbaren Ostschweizern und gründete 1803 den Kanton St Gallen um die unübersichtliche Lage südlich des Bodensees zu straffen einen Kanton zu dem seine einzelnen Bestandteile selbst heute 200 Jahre später immer noch eine befremdliche Distanz empfinden Napoleon soll gesagt haben Ich nahm zur Kenntnis dass die Schweiz kein homogenes Gebilde ist Sie ist eine Ansammlung kleiner Demokratien 2 Was bereits im römischen Kaiserreich im deutschen Kaiserreich und im napoleonischen Kaiser reich nicht gelang wird vermutlich auch im Rahmen der Europäischen Union nicht gelingen die Einwohner dieser Region einer einheitlichen Struktur unterzuordnen Die administrative Zersplit terung scheint kulturhistorisch tief verwurzelt zu sein Das gilt auch und vielleicht ganz beson ders für die Arbeitsmärkte der Region die in einem Paradox zwischen Vernetzung einerseits und Abgrenzung andererseits existieren Aber darin mag auch eine besondere Stärke der Arbeitsmarktregion begründet sein Der ständige Umgang mit Diversität fördert Toleranz und Offenheit gegenüber dem Andersartigen Das ist eine wichtige Voraussetzung für den Erwerb von Problemlösungskompetenz wie sie oben beschrieben wurde Weiterhin fordert der ständige Wettbewerb der unterschiedlichen Systeme und Strukturen im engsten Nebeneinander auch die besten Lösungen heraus So mag die Diversität der Kulturen Sprachen Systeme und Sichtweisen oft anstrengend sein aber sie erzeugt auch soziokulturelle Werte die die Teilnehmer dieses Arbeitsmarktes attraktiv für moderne zukunftsweisende Techno logien machen Daher seien als Leitlinien definiert Koordination statt Integration Zugänglichkeit statt Durchlässigkeit Wettbewerb statt Vereinheitlichung Toleranz statt Arroganz und gute Nachbarschaft statt Vereinnahmung Dies scheinen die Maxime zu sein nach denen sich die Ar beitsmärkte der Bodenseeregion gegenseitig unterstützen ergänzen und verstärken können um auch in Zukunft eine europäische Spitzenstellung zu erreichen Zweitens Arbeiten am Bodensee ein nicht so geheimer Geheimtipp Die soziogeographische Struktur der eher kleineren Städte und industriestarken Dörfer ist eben falls keine historische Neuheit Städte wie Bregenz Konstanz St Gallen und Zürich hatten schon seit Jahrhunderten mehr kommerzielle wissenschaftliche und politische Schlagkraft als ihre Sied lungsgröße vermuten lassen würde Weil die Region schon immer eher republikanisch geprägt war und wenig Neigung zu mächtigen Monarchien und Dynastien verspürte konnte sich auch keine derselben festsetzen und so etwa zum Ausgangspunkt einer hauptstädtischen Millionen metropole werden Es ist zwar ahistorisch aber dennoch symptomatisch dass das erfolgreichste Herrschergeschlecht Europas die Habsburger zwar in der Bodenseeregion im 11 Jahrhundert ihre erste überregionale Bedeutung gewonnen hatten aber schon bald danach erst Wien und später Madrid ihre Hauptstädte wurden und eben nicht Konstanz oder Zürich Die Bodenseeregion ist Teil der alpinen Wirtschaftskultur die zum beträchtlichen Teil ihren Ursprung in der Dienstleistung rund um die alpinen Transitstrecken zwischen Italien und Deutschland findet Der legendenhafte Rütlischwur des 13 Jahrhunderts ereignete sich in eben jenen Tälern der Zentralalpen die sich nordwärts der Anfang des 13 Jahrhunderts von Mailand 2 http www swissinfo ch ger napoleon der standpunkt des mediators 3160460 Zugriff 10 12 2016

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